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Landhaus Hubertus

Die Fuldaer Fürstäbte und ihre Ritter

von Prof. Gottfried Rehm

Die Rhöner Adelsgeschlechter der Schneeberger, Ebersteiner und Ebersberger waren miteinander verwandt. Sie führten die sogenannte fränkische Lilie in ihren Wappen - wie schon der Frankenkönig Chlodwig. Demnach sind sie wohl im Zusammenhang mit der fränkischen Landnahme (vor Kilian und Bonifatius) in die Rhön gekommen und haben hier vom König Besitz an Land und Leuten erhalten mit dem Auftrag, Heerfolge zu leisten und Aufgaben der Verwaltung und der niederen Gerichtsbarkeit zu übernehmen. Neben diesem Adel der Königsvasallen gab es wahrscheinlich hier auch einige wenige unabhängige freie Adelsgeschlechter ("Uradel").

Als der Fuldaer Abt - wie andere geistliche Würdenträger im Reich - im Jahre 1220 auch weltlicher Fürst geworden war ("Fürstabt"), versuchte er, die buchonischen Adligen unter seine Gewalt zu bringen. Das führte zu zahlreichen Kämpfen. Auf die Dauer konnten aber die Adligen ihre Selbständigkeit nicht bewahren und mussten sich dem Landesherrn als Vasallen unterstellen.

Neben dem frühen Adel wurde von den Landesherren damals auch ein "Dorfadel" geschaffen, indem der Landesherr in vielen Dörfern je einen unfreien Bauern mit einem Lehensgut ausstattete, der als berittener Dienstmann ("Ritter") dem Fürsten Kriegsdienste zu leisten hatte. Im Laufe der Zeit wuchsen auch diesem "Dienstadel" Aufgaben in Verwaltung und niederer Gerichtsbarkeit zu, so dass der "Dorfadel" bald dem freien "Uradel" gleichgestellt war. Zu den Vorrechten dieser Ritter gehörte damals u.a., dass sie auf eigene Faust Fehden führen und ihr Recht selbst durchsetzen durften. "Raubritter" waren sie also nicht.

Der Adel bestand aus zwei Gruppen: Da war zunächst die Reichsritterschaft, das waren jene Ritter, die ihr Lehen vom König bzw. Kaiser erhalten hatten und nur ihm unterstanden; dann gab es den "landsässigen Adel", also jene Ritter, die einen Landesherrn über sich hatten. So unterstanden dem Fürstabt von Fulda z.B. die Adligen von Angersbach, Erthal, Geismar, Habel, Harmerz, Ketten, Kranlucken, Künzell, Leimbach, Mackenzell, Malges, Marbach, Motzlar, Rasdorf, Spahl, Schleid, Steinhaus, Thalau, Tann, Thulba, Uffhausen, Vacha und andere. Einige dieser Dordadligen behielten ihren ursprünglichen bürgerlichen Namen bei und hängten den Adelsnamen an, so die Schad von Leibolz, die Treusch von Buttlar, die Schenck von Schweinsberg, die Stein von Nordheim, die Riedesel zu Eisenbach und andere.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts waren diesen landsässsigen Vasallen so viel Macht und solche Bedeutung zugewachsen, dass sie sich aus der Abhängigkeit von ihrem Landesherrn zu lösen versuchten. So kam es zu Kämpfen zwischen dem Fürstabt und den Rittern. Der Abtsmord von 1271 steht wohl in diesem Zusammenhang.

© 1997 Symbol: E-Mail LinkG. Rehm
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors Symbol: Interner LinkProf. Gottfried Rehm. Alle Rechte beim Autor.


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