eindrucksvolles Bollwerk
... mit dem Schwedenwall bildete diese Befestigungsanlage während des Dreißigjährigen Krieges ein eindrucksvolles Bollwerk, um die Straßen Bischofsheim - Gersfeld überwachen zu können. Zugleich war sie auch Ausgangsbasis für die umherziehenden und brandschatzenden Söldner, denen - ausnahmslos - jede Ortschaft der Rhön zum Opfer fiel, wobei es keine Rolle spielte, wer sich als Besatzung in der Schanze aufhielt, denn es gab keine Freunde und Feinde, sondern nur die Soldateska, die sich vom Land ernährte.
Noch heute sind die Spuren, die diese nach "niederländischem Muster" - welches in der Coehoornschen Manier seine Fortsetzung fand - erbaute Anlage hinterließ, deutlich zu erkennen. Sie bildet ein Kleinod aus den Anfängen neuzeitlicher Festungsbautechnik, wie es sonst in der Rhön nirgendwo mehr anzutreffen ist. Sicherlich wurden unzählige Männer aus den umliegenden Ortschaften unter Androhung von Repressalien dazu gezwungen, diese nach damaligen Gesichtspunkten taktisch günstig gelegene Fortifikation mit einfachsten Handwerkszeug zu errichten. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges war es gang und gebe, Schanzen in Sternform anzulegen, da man somit jeden toten Winkel ausschließen konnte.
Es ist auch anzunehmen, dass sich in unmittelbarer Nähe jeweils Feldlager befunden haben, die heute allerdings nicht mehr so ohne weiteres nachzuweisen sind, denn um sich behaupten zu können, bedurfte es einer größeren Besatzung, als die Schanze in der Lage war, aufzunehmen. Vielmehr dürfte sie als letzte Bastion gedient haben, wie auch die Form und Größe erkennen lassen, denn offensichtlich richtete man sich zur Rundumverteidigung ein.. Dass die Anlage von den Schweden erbaut wurde, ist nicht unbedingt zutreffend, da diese erst später in das Geschehen eingriffen. Somit könnten auch die Kaiserlichen die eigentlichen Bauherren gewesen sein.
Der Schwedenwall - eigentlich eine Landwehr aus dem Mittelalter und schon seit jeher Grenzgebiet
Natürlich wurden Befestigungsanlagen aus früherer Zeit - sofern vorhanden - in das Geschehen mit einbezogen. Man konnte sich damit sehr viel Arbeit ersparen und war vor allem auch schon während der Bauphase in der Lage sich zu verteidigen ohne ein offenes Gefecht wagen zu müssen.
Oftmals wurden vorhandene Anlagen auch nach damaligen Gesichtspunkten verstärkt bzw. ausgebaut. So kam es, dass man auf der Hohen Hölle vor der alten Landwehr eine für damalige Verhältnisse typische Dreieckschanze baute, welche allerdings den Nachteil für sich verbuchen muss, dass sie am Vorderhang lag und somit keinen gedeckten Rückzug erlaubte. Sie bot ausreichend Platz für ein Geschütz und dessen Bedienung, jedoch nur mit eingeschränktem Wirkungsbereich. Außergewöhnlich hierbei ist, dass es sich bei der alten Landwehr um eine weitaus mächtigere Anlage handelt. Der Nachteil der alten Landwehr war, dass man sie aufgrund des Graben-Wall-Graben-Systems nicht verteidigen konnte. Zudem war sie mit dem sogenannten Gebück bepflanzt, welches zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs noch völlig intakt gewesen sein dürfte.
Man behalf sich, indem man vor der alten Landwehr einen neuen Wall baute, in dem die Dreieckschanze integriert war. Somit wurde diese Befestigung zur Doppelwallanlage und stellt eine Ausnahme in der Rhön dar. Wenn man die Anlage hangabwärts begeht, werden einem die unterschiedlichen Dimensionen recht deutlich und man kann die alte Landwehr vom Schwedenwall sehr gut trennen. Zur Straße hin laufen die beiden Wälle auseinander, wobei die Landwehr Richtung Lange Rhön verläuft und das Ende des Schwedenwalls in einer weiteren Schanze mündet. Damit stellte die Hohe Hölle eine starke Befestigungslinie dar und die Passstraße Bischofsheim-Gersfeld konnte optimal überwacht werden.
Auch hier dürfte sich in unmittelbarer Nähe - vermutlich hinter den Wällen - ein Feldlager befunden haben.
Heute noch handelt es sich - in seiner Gesamtheit betrachtet - um eine einmaliges Monument neuzeitlicher Festungsbaukunst in der Rhön, dessen alleinige Existenz die Bevölkerung damals schon in Angst und Schrecken versetzt haben dürfte. Es ist auch wahrscheinlich, dass bei dem Verbund Schwedenschanze - Schwedenwälle die beiden Wartküppel nahe Oberweißenbrunn reaktiviert und mit einbezogen wurden, da diese eindeutige Merkmale einer Befestigung aufweisen, welche allerdings in ihrem Ursprung schon geraume Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg bestand.
Die eigentliche Schwedenschanze ist heutzutage nicht mehr ohne weiteres erreichbar, da sie sich im Truppenübungsplatz Wildflecken befindet. Die Schwedenwälle kann man vom "Parkplatz Schwedenwälle" aus nach 30 Minuten Fußmarsch erreichen. Der Bereich um die Dreieckschanze ist nahezu freigelegt und in unmittelbarer Nähe der Schanze befinden sich auch noch alte Grenzsteine der Königreiche Preußen und Bayern.
Weitere Info´s finden Sie unter:
Abgesiedelte Heimat rund ums Dammersfeld
Karte:
http://www.goyellow.de/map