... malerisch gelegenes Museumsschloss mit wechselhafter Geschichte
Das idyllisch gelegene Schloss befindet sich an einer steil abfallenden Terrainerhöhung des Saaleufers gleich am Süd-Ost-Ausgang des Marktes Aschach. Nicht nur aufgrund seiner malerischen Lage und seines hervorragenden Erhaltungszustandes, sondern vor allen Dingen auch, weil es drei beachtliche Museen beherbergt, ist es jederzeit einen Besuch wert. In unmittelbarer Nähe des Schlosses befinden sich ausreichend Parkplätze, von wo es nur noch wenige Meter bis zum Haupteingang sind.
Zur Geschichte
Aschach kommt erstmals 1165 urkundlich vor. Graf Poppo VI von Henneberg, Burggraf von Würzburg könnte die ursprüngliche Burg schon gegen Ende des 12. Jahrhunderts als Herrschaftssitz erbaut haben. Er begleitete Kaiser Friedrich Barbarossa auf dem dritten Kreuzzug, und starb bald nach dem Kaiser 1190 auf diesem Kreuzzug. Sein ältester Sohn, Graf Poppo VII hat den Bau in Aschach weitergeführt. Er wird 1245 in einer Urkunde als Eigentümer von Aschach erwähnt. Über seine Frau Jutta von Thüringen war er Schwager der Hl. Elisabeth von Thüringen. Die Hl. Hedwig von Schlesien, die Königin Gertrud von Ungarn waren seine Tanten, der gewaltige Bischof Egbert von Bamberg war sein Onkel.
Sein jüngerer Bruder, dem die Mühle in Aschach gehörte, war der Minnesänger, Graf Otto von Henneberg, der sich später Otto von Botenlauben nannte. Auch er war Teilnehmer eines Kreuzuges, nämlich des vierten, der vor Accon scheiterte. Aus dem Morgenlande führte er die schöne Beatrix von Courtenay als Frau heim, eine Nichte des Königs von Jerusalem und Tochter des Fürsten von Edessa. Dieses Paar stiftete im Jahre 1231, im Todesjahr der Hl. Elisabeth, in nächster Nähe von Aschach, das Zisterzienserinnenkloster Frauenrod, wo das Paar auch begraben liegt. Im Umkreis Aschachs und der anderen hennebergischen Sitze entfaltete sich staufische Kultur und Lebensart. In dem kommenden Jahrhundert hatten sich die Henneberger in drei Linien aufgeteilt, die Schleusinger, die Hartenberger und die Linie von Aschach. Nachdem die Hartenberger Linie erloschen und das Erbe an die Aschacher gefallen war, zogen die Aschacher zunächst nach Hartenberg, (unterhalb der Gleichberge) dann nach Römhild. Die Burg Aschach wurde verpfändet und kam 1391 an Dietrich von Bibra. In den folgenden Jahrhunderten gab es dann noch eine ganze Reihe von Besitzwechseln. Über das Hochstift Würzburg kam das Schloss an die von Thüngen, schließlich an den Grafen Georg von Henneberg, den Enkel des ersten Verkäufers, Bruder Georgs war Berthold von Henneberg, Kurfürst und Erzbischofs von Mainz ein anderer Bruder Philipp Fürstbi-schof von Bamberg. In Würzburg regierte damals Fürstbischof Rudolf von Scherenberg (1466 – 1495), der ein fast bankrottes Hochstift vorgefunden hatte. Er löste, als Erfolg seiner eisernen Sparsamkeit, nach und nach alle verpfändeten und mit Rückkaufsrecht verkauften Güter des Stiftes Würzburg wieder ein. So legte er eines Tages auch seine Rückkaufsforderung und das Rückkaufsgeld dem Besitzer vor. 1491 konnte der neunzigjährige Bischof das Schloss und das Amt Aschach wieder für das Hochstift Würzburg zurückgewinnen. Über dreihundert Jahre blieb es nun der Sitz eines würzburgischen Amtmannes. Dabei war es eine gute Abrede, dass der letzte regierende Henneberger vom Bischof als der erste würzburgische Amtmann auf Lebenszeit eingesetzt wurde. Als Aschach 1502, nach dem Tode des Grafen Otto von Henneberg wieder völlig in bischöflicher Hand war, drohte schon bald der Bauernkrieg (1525). Unter den Bauernhaufen, an denen sich auch sehr viele Angehörige der städtischen Unter- und Mittelschichten beteiligten, war der „Bildhäuser Haufe“, der sich in Münnerstadt und Bildhausen vor dem Osterfest gebildet hatte, einer der größten und der am meisten gefürchtete. Die Amtmänner von Münnerstadt flüchteten bald nach Aschach und Eiring von Rotenhan, der Amtmann von Aschach sorgte sich um die ihm unterstellten, nahen Frauenklöster Frauenrod, um Hausen und natürlich auch um sein Aschach. Als er die Aufständischen in Frauenrod am Schlachten des Klosterviehes hindern wollte, empfingen sie ihn mit gezogenen Waffen und mit Schüssen. Eine Woche später standen sie vor Aschach, besetzten das Schloss, leerten Kasten und Keller, warfen brennende Fackeln in die Gebäude und führten den Amtmann und seine Leute gefangen nach Schweinfurt.
Als sich das Blatt um Pfingsten 1525 gewendet hatte und der aufständische Haufe von Bildhausen bei Meiningen geschlagen und vernichtet war, musste nach Hinrichtungen in Meiningen, Mellrichstadt, Neustadt und Münnerstadt das Treugelöbnis gegenüber dem Landesherren erneuert werden. Über 400 Familien des Amtes Aschach mussten viele Jahre lang Geldbußen leisten. Die Bauern von Trimberg wurden verpflichtet die Burgen Aschach, Trimburg und Botenlaube wieder aufzubauen. Während die Botenlaube oberhalb von Kissingen, wie viele andere Burgen für immer zerstört liegen blieb, wurde der Aufbau Aschachs durch Conrad von Thüngen (1519 – 1540) sofort begonnen.
So notiert der Chronist: „An dem Schlosse zu Wald-Aschach hat dieser Bischof vor und nach dem Bauernkrieg viel erneuert, wie solches das an vielen Orthen eingesetzte fürstliche Wappen und Beyschriften bezeugen; über den ersten Thor sieht man das Thüngensche Wappen mit der Jahr-Zahl 1524, innerhalb des Hofes zur Rechten kommt es wiederum zu Gesicht, und ober dem Eingang in das Schloß steht es abermahl.“ Das Wappen an diesem Schlosse selbst, das dem Landesherren jetzt oft als Wohnung diente, zeigt die Jahreszahl 1530 und zeigt dass die Schäden rasch beseitigt wurden.
Im Markgräflerkrieg ging Aschach mit vielen anderen Schlössern Frankens abermals in Flammen auf. Dieser Brand zerstörte endgültig das, was noch von der alten Burg der Henneberger übrig geblieben war.
Erst 20 Jahre nach dieser zweiten Beschädigung hat Bischof Friedrich von Wirsberg den Neubau vollendet. Unter der Bauinitiative der Bischöfe Thüngen (1519 – 1540) und Wirsberg (1558 – 1573) ging ein neues Schloss Aschach hervor. Damals wurde das Aussehen des heutigen Schlosses ge-prägt. Als großartige Stütze für die monumentale, viergeschossige und über 50 m breite Front zur Saale hin, diente der vorgesetzte Erker mit einem schönen Maßwerkfenster der Schlosskapelle. Auf der Hofseite wurde die Altane mit einer Masswerkbrüstung geschmückt.
Es waren böse Zeiten. In der breiten Fensternische des Saales hat der Bischof neben der Jahreszahl 1571 und seinem Wappen ins Gewölbe meißeln lassen:
„Ach Gott wie gern ich wissen wollt,
Wes ich mich itzund hüten solt.
Es ist itz leider worden neu
Gute Wort und falsche Treu
Wen der Mund spricht: Got grüs dich,
So spricht das Herz: O hüt du dich!“
Der bedeutende Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573 – 1617) weilte in gesunden und kranken Tagen gern in Aschach. Hier hatte er seinen Bruder, den kaiserlichen Hofrat Valentin Echter als Amtmann für Aschach und Kissingen eingesetzt. In Aschach ließ Julius Echter die Kirche dieses Dorfes neu erbauen. Als Fürstbischof Julius Echter starb, stand der Dreißigjährige Krieg vor der Tür. Das Schloss Aschach überlebte diesen schrecklichen Krieg als Bauwerk glimpflich und es wurde danach still in und um Schloss Aschach.
Nach der französischen Revolution und dem Krieg von 1796, dem Reichsreputationshauptschluß 1802/1803, fiel das Schloss Aschach zunächst an den Kurfürsten von Pfalz-Bayern, dann 1806 – 1816 mit den Hochstiften Würzburg und Bamberg an den Bruder des Kaisers, Großherzog Ferdinand von Habsburg - Toskana, schließlich 1816 wieder an das Königreich Bayern.
1829 wurde der Schlosskomplex für 5 000 Gulden an den Schweinfurter Industriellen Wilhelm Satt-ler verkauft, der darin eine Steingut- und Englisch Porzellanfabrik errichtete. Die Erhaltung des al´ten Schlosses und die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten in der Rhön durch die industrielle Nutzung lag im ausgesprochenen Interesse aller, die an diesem Kauf beteiligt waren. Die Sattlers waren Kunstliebhaber, Kenner und Sammler, die sich um der Erhaltung des Schlosses Aschach verdient gemacht haben. Sie beschäftigten zeitweilig mehr als 160 Arbeiter, mussten aber einsehen, dass sie dem Druck des billigeren englischen Porzellanimports wirtschaftlich nicht gewachsen waren.
Bereits 1864 musste der Betrieb aufgrund englischer Billig-Import-Waren wieder eingestellt werden. 1873 stand das Schloss schließlich wieder zum Verkauf an und 1874 erwarb es der wohl bedeu-tendste und verständnisvollste Schlossherr, der auch das zukünftige Aussehen der Anlage prägte. Graf Friedrich von Luxburg, Regierungspräsident von Unterfranken, ein Sammler aus Leidenschaft. Er zeichnet sich auch für das heutige Aussehen der Anlage verantwortlich. Die Sattlerschen Brennöfen wurden abgerissen und eine großzügige Parkanlage angelegt. Das Innere des Schlosses wurde in größerem Stil umgestaltet. Der Sammelleidenschaft des Regierungspräsidenten Dr. Friedrich Graf von Luxburg und seines Sohnes Dr. Karl Graf von Luxburg ist es zu verdanken, dass die Räume des Schlosses heute eine rühmenswerte Kunstsammlung bergen. Die leitende Idee für die Einrichtung des Museums war, das vom Vater erworbene Schloss des 16. Jahrhunderts, sowie die vom Vater geschaffene und von Dr. Karl von Luxburg vermehrte Sammlung der Nachwelt ungeschmälert und wirtschaftlich gesichert zu erhalten. Dieses Schloss der Spätgotik und seine Kunstsammlungen, sollten als Dokument in seinem gegenwärtigen, von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägten Zustand, eben als großzügige, harmonische Wohnung eines adeligen Sammlers dieser Zeit er-halten bleiben. Das höchst geschmackvolle Arrangement der Kunstwerke für die allgemeine Besich-tigung sollte unter sorgfältiger Wahrung des Charakters und der persönlichen Prägung des Ganzen durch die Grafen Luxburg erfolgen. Hierin liegt der besondere und einmalige Reiz der Interieurs, dem auch der beständige Blumenschmuck dient. Gegenüber, im „Kleinen Schlosse“ wurde ein kleines Cafe´ eingerichtet. So wurde das Schloss im November 1955 mit dem weiteren, zugehörigen Vermögen dem Bezirk Unterfranken als Geschenk übergeben, wobei Angehörige des Grafen auf namhafte finanzielle Ansprüche verzichteten.
Der Bezirk Unterfranken kann beim Schloss Aschach seit 1992 den Besuchern auch ein sehenswertes Schul- und Volkskundemuseum, daneben ein Flachsbrechhaus und ein Backhäuschen zeigen. Häufige volkskundliche Sonderausstellungen vergrößern noch die Anziehungskraft der drei Museen.
Literatur:
Max H. von Freeden Schloss Aschach München- Regensburg 1993
Museen Schloss Aschach
Schlossstr. 24
97708 Bad Bocklet
Tel. 09708/6142
Fax 09708/6104
Auf der rhoenline unter Museen und Lehrpfade
www.museen-schloss-aschach.de
schloss.aschach(at)bezirk-unterfranken.de
Öffnungszeiten
01. April - 30. September von 14 - 18 Uhr (Einlass bis 17.30 Uhr)
01. - 31. Okt. von 14 - 17 Uhr (Einlass bis 16.30 Uhr)
Ruhetag: Montag, außer feiertags. Für diesen Fall ist das Museum am folgenden Tag geschlossen.