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Josef Kuhn

Heimatdichter und Schriftsteller

Kein anderer prägte die Geschichte der Rhöner Literatur wie Josef Kuhn. Durch unzählige Bücher und andere Publikationen hat der "dichtende Schulmeister aus dem Salzforst" - der auch viele ehrenamtliche Tätigkeiten bekleidete - außergewöhnliche Verdienste erlangt.

Die Sprache in ihrer Ästhetik und Vielfalt zu bewahren und in die Zukunft weiterzutragen - ein Gedanke, der nicht hoch genug einzuschätzen ist, gilt als eine Hauptaufgabe, die sich der Schriftsteller zum Ziel gesetzt hat. In vielen seiner Werke möchte man dem literarischen Sprachgebrauch eine hohe Bedeutung beimessen, doch in vieler Hinsicht spricht aus ihnen Lebenserfahrung und Weisheit, lebendig und spannend zugleich. Insbesondere sein Lebenswerk "Regina", ein Roman in 2 Bänden mit über 1200 Seiten, der die Geschichte eines Rhöner Mädchens nachzeichnet, beinhaltet weit mehr als die übliche Prosa.

Josef Kuhn

Daten aus seinem Leben

Geboren wurde er am 3. August 1918 in Offenbach am Main als Erstes von fünf Kindern eines Oberstudienrats. Dort besuchte er auch die Grundschule und das Humanistische Gymnasium, von wo aus er nach dem frühen Tod der Mutter in das Konvikt in Dieburg und das dortige Gymnasium wechselte, wo er auch sein Abitur ablegte. Nach dem Reichsarbeitsdienst begann er ein Studium des Maschinenbaus an der TH Darmstadt. Nach dem 5. Semester wurde er zur Wehrmacht eingezogen, wo er zumeist an der Ostfront eingesetzt war und mit dem Rang eines Feldwebels die Kapitulation 1945 in Schlesien erlebte. Aus der russischen Gefangenschaft floh er am ersten Tag und erreicht nach einer Odyssee, zumeist zu Fuß, die Heimat.

Nach einer Kurzausbildung zum Volkschullehrer in Jugenheim an der Bünd trat er seine erste Stelle in Braidbach an, von wo aus ich nach Burgwallbach versetzt wurde. Sein Traum, in der Rhön, der Heimat seiner Vorfahren, sesshaft zu werden, erfüllte sich. Mittlerweile hatte er auch geheiratet. Seine Frau kommt aus Westfalen. Sie adoptierten drei Kinder und haben mittlerweile Enkel und Urenkel.

Josef Kuhn

Auf den Tag genau wirkte er 30 Jahre lang in Burgwallbach als Leiter einer einklassigen, später zweiklassigen Schule und nach der Schulreform als Konrektor der Verbandschule Schönau. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1980 war er noch 16 Jahre als Kulturreferent des Landkreises Rhön-Grabfeld tätig.

Daneben bekleidete er – zum Teil noch heute – eine ganze Reihe ehrenamtlicher Tätigkeiten als Gemeinderat, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, Mitglied des Hauptkulturausschusses des Rhönklubs, Vorstandsmitglied im Förderverein des Meininger Theaters, Elferrat und Ehrensenator in der Bad Neustädter Karnevalsgesellschaft NES-KA-GE, Vorstandsmitglied des Landesverbands Thüringen des Freien Deutschen Autorenverbands usw.

Für seine vielfältige Tätigkeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, so die St.-Bruno-Medaille der Diözese Würzburg, den Kulturpreis Rhön, den 3. Preis des Wilhelm-Busch-Preises, den "Till von Franken", der Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Schönau, als Ehrenmitglied im Hauptvorstand des Rhönklubs, der Medaille zum Bundesverdienstorden, dem Bundesverdienstkreuz am Band. Außerdem war er Inhaber verschiedener Kriegsorden.

Am 12.12.2005 verstarb Josef Kuhn nach einem tragischen Unfall, von dem er sich nicht wieder erholte im Alter von 87 Jahren.

Wanderer

An der Schwelle neuer Räume
schließen hinter dir sich Türen.
Immer sind es neue Träume,
die dich hoffend weiterführen.
Und so suchst du immerzu,
meist vergebens Glück hienieden.
Erst in Gott wirst finden du
deiner Sehnsucht Ziel: den Frieden

Parzival

Warum man Parzival mich nennt,
versuch ich grübelnd zu ergründen.
Ob mich, wie alte Sagen künden,
wie ihn der Wald von Weltberührung trennt?

Bin ich, wie er, der nach dem Gral verzweifelt sucht,
den man mit Schimpf und Gottverlassenheit vertrieb,
und der doch weiter in der Huld der Götter blieb,
obwohl die Menschheit ihn verflucht.

Vielleicht ist's auch das knabenhaft Staunen,
dem Zugang zu den Herzen glückt,
obwohl es nicht die Blume pflückt,
von der Romantiker uns raunen.

Gelänge mir's, verständlich mich zu machen
in einem Lied, das von den Tiefen singt,
und doch so heiter auf sich schwingt,
das es von Herzen machte lachen,

dann spräch ich wohl den Menschen all
von Schöpfungsqual nur noch in Schranken.
Man sollte Freude und nicht Qual mir danken.
So war' auch ich gern Parzival.


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