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Landhaus Hubertus

I. Lag die Rhön wirklich abseits wichtiger Fernverbindungen?

In der bisherigen Altstraßenforschung wird meist die Auffassung vertreten, dass durch die Rhön aufgrund ihrer "Abseitslage" keine wichtige Fernverbindung gezogen sei. (01) Obwohl dies im Grunde richtig ist, denn wichtige historische Handelsstraßen zogen westlich und östlich an der Rhön vorbei, blieb bis heute die Frage offen, ob dies zu allen Zeiten so war oder ob es daneben nicht doch noch Durchgangsstraßen gab, die z.B. während der Zeit des Straßenzwanges in den Geleitsakten nicht erwähnt wurden.

Als wichtige Straßen galten im Mittelalter und in der Neuzeit die Straßen, die als Handelsstraßen geleitsfähig und als Heerstraßen geeignet waren. Der Verlauf dieser Straßen ist aus vielerlei Gründen ausgiebig dokumentiert (Rechtsstreitigkeiten, Verpfändungen der Geleits- und Zolleinnahmen).

Doch es gab auch Waren, die selbst während der Messezeiten geleitsfrei waren (z.B. Bücher) und wo kein Zwang bestand, dass sie auf Geleitsstraßen transportiert werden mussten. Und es gab den Reiseverkehr, der sich auch nicht an die Geleitsstraßen halten musste. Für ihn wurden ab dem 16. Jahrhundert sogenannte "Itinerarien" und nachfolgend "Meilenscheiben" erstellt, aus denen die Orte zu ersehen waren, die von der Reiseroute tangiert wurden.

Über die Gründe, weswegen viele Straßenforscher davon ausgingen, dass die Rhön von wichtigen Straßen umgangen wurde, kann man nur noch spekulieren:

Ein Grund mag sein, dass man sich aufgrund der frühen urkundlichen Nennungen alter Straßen im Raume Fulda und insbesondere den ergiebigen Fundstellen in den Geleitakten über die hessischen Straßen durch das Kinzigtal und die "Kurzen und Langen Hessen" durch Nord- und Oberhessen auf diese und die thüringische und bayerische Straße von Eisenach nach Nürnberg bzw. Schweinfurt/Würzburg auf jene konzentrierte.

Die politische Dreiteilung der Rhön und ihre mangelnde Bedeutung als Wirtschaftsraum mögen tatsächlich Gründe dafür sein, dass der "große Verkehr" das Gebiet mied. Mit Sicherheit hat auch die Lage des Amtes Lichtenberg, das mitten im Zentrum der Rhön als sächsische Exclave im würzburgisch/bayerischen Gebiet lag, mit dazu beigetragen.

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