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Gute Quelle Kaltensundheim

2.4. Vom Heidelstein über die Hohe Rhön zum Gangolfsberg und weiter über Urspringen auf den Hundsrücken

Von der oben beschriebenen Stelle, auf ca. 870 m Höhe, dürfte der Weg zunächst in Richtung der Kreuzung der Hochrhönstraße mit der Straße von Wüstensachsen nach Oberelsbach gezogen sein. Ab der heutigen Kreuzung umging der alte Weg auf der Langen Rhön nun etwa auf 820 - 800 m Höhe bleibend westlich die Elsquellen, um dann nördlich an der Höhe 809 vorbei weiter in Richtung Ilmenberg zu laufen. Von der Straßenkreuzung bis zum Waldrand am Ilmenberg gibt es auf der Langen Rhön keinerlei Spuren des alten Weges. Die Bodenbeschaffenheit - dichte verwachsene Grasnarbe auf Basaltverwitterungsböden mit eingesprengtem Basalt - lassen solche erst wieder dort erkennen, wo sich der alte Weg zwischen Ilmenberg und Gangolfsberg zum Lehnberg senkt. Er kreuzte den heutigen Wanderweg über die Hangen - Leite. Danach verlor er an Höhe und zielte in der Fortsetzung seiner eingeschlagenen Richtung auf einen Sattel zwischen Ilmenberg und Gangolfsberg, den nördlichen Bereich des Waldortes Lehnberg. Etwa hundert Meter unterhalb des heutigen Waldrandes querte den Wegeverlauf etwa ab dem 15. Jahrhundert die alte Würzburger Landwehr, Hähl oder Höhl genannt.

Da sich hier kein Durchgang (Schlag) befand, kann man daraus schließen, dass zum Zeitpunkt der Errichtung der Landwehr der Weg mit dem nach Wüstensachsen zusammengefasst und durch den Schlag an der Thüringer Hütte geführt wurde. Deutlich sichtbare Wegerinnen queren den nordöstlichen Hang des Ilmenberges und ziehen zum ehemaligen Schlag bei der Thüringer Hütte. Auch im Bereich des Waldortes Lehnberg befinden sich einige unübersehbare, deutlich erkennbare tiefe Wegerinnenbündel.

Mit dem Erreichen der Osthänge der Langen Rhön tritt der Weg nun in das Gebiet des alten Grabfeldgaues ein. Die Landschaft, durch die er jetzt zieht, zählt zu den ältesten Siedlungsplätzen. Verbindungswege, die die einzelnen Siedlungen miteinander verbanden, sind hier wahrscheinlich und laufen deshalb sicherlich nicht nur auf den Höhen. Trotzdem lässt sich ein Wegezug ausmachen, der dem Grundsatz der Höhenwege "treu" bleibt und bis zur Streu als Höhen- bzw. Kammweg führt. Die ersten Spuren vorzeitlicher - einer hallstattzeitlichen Siedlung - befinden sich bereits in rund 550 m Höhe in der Nähe des alten Hofes Wermers zwischen dem Gangolfsberg und der Rother Kuppe an einer Bergweide. Dieser Siedlungsplatz gehört zu den wenigen bisher entdeckten in gleichzeitiger Nähe zu Gräbern (30 Grabhügel).

Oberhalb (nördlich) der heutigen Wegekreuzung am nördlichen Rand des Waldortes Lehnberg quert der alte Weg den von der Thüringer Hütte kommenden Wanderweg und erreicht ca. 50 m östlich der Wegekreuzung einen Waldwirtschaftsweg. Hier hat sich der alte Weg gegabelt: Der rechte Zweig führte (und führt noch heute) auf den Gangolfsberg. Geradeaus setzt er sich, seine ab dem Ilmenberg eingeschlagene südöstliche Richtung strikt beibehaltend, zu der Wegespinne südlich des Schweinfurter Hauses streckenweise beeindruckend als tief eingeschnittener Hohlweg fort.

Der Gangolfsberg trägt eine vorgeschichtliche Wallanlage. In ihrem Inneren wurden hallstattzeitliche Scherben aufgelesen. Die Befestigungsanlage wurde im frühen Mittelalter erneut benutzt. An der Stelle des Schweinfurter Hauses befand sich früher der Hof Wermers. Er soll einst eine Benediktinerpropstei des Klosters Fulda gewesen sein.

Ab der Wegespinne südlich des Schweinfurter Hauses zog der weitere Weg in östliche Richtung zum Hundsrücken, vermutlich in 2 Bahnen. Eine führte zwischen Feld und Waldrand am nördlichen Hang des Hohen Rodkopf hinunter zur heutigen Straße nach Urspringen. Die Straße wird an der Stelle erreicht, an der sie für eine kurze Strecke nach Süden schwenkt.

Auch hier befinden sich im Zuge des aufgegebenen Weges bis zur Straße zahlreiche Beiwege und Wegerinnen.

An dieser Stelle ist auch eine Abzweigung denkbar, die an den hallsttzeitlichen Gräbern im Reutwald vorbei über das Gebiet von Sondheim v. d. Rhön zum Hundsrücken gezogen sein könnte. Noch im Gelände vorhandene Wegefragmente deuten darauf hin. Das Gebiet von Urspringen wurde etwa im Zuge der heutigen Kreisstraße erreicht. Oberhalb der Bahraquelle, also südöstlich der heutigen Kirche, führte der Weg weiter zum Hundsrücken und zog damit nur wenige hundert Meter südlich an einem vorzeitlichen Gräberfeld vorbei.

Anfang der 1990er Jahre wurde bei Bauarbeiten am Pfarrhaus von Urspringen eine Tonscherbe entdeckt, die sowohl aus der späten Latènezeit als auch aus der römischen Kaiserzeit stammen könnte. In der Nähe des Waldbehrunger Weges befindet sich ein Gräberfeld aus der Hallstattzeit, der Früh-Latènezeit sowie aus der Merowingerzeit.

Eine zweite zog südlich des Hohen Rodkopfes - hier sind ebenfalls starke und gut ausgeprägte Wegerinnen zu sehen - und führte vermutlich am nordöstlichen Hang des Heppberges entlang ca. 500 m südlich von Urspringen direkt zum Hundsrücken. Auf dem Hundsrücken geht es weiter bis zu der Stelle, an der die NES 34 (von Ostheim) in die NES 27 (von Sondheim nach Unterwaldbehrungen) einmündet. Hier hat man bei Straßenbauarbeiten eine künstliche Schlucht geschaffen, die den Verlauf des alten Weges rechtwinklig kreuzt, sodass der alte Wegezug nicht mehr zu erkennen ist.


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