In dieser Zeit, von 1935-1939, war Otto Becker aus Oberriedenberg als Zimmermann in diesem Betrieb beschäftigt und für die Holzstützen und Straßenüberquerungen verantwortlich. Er trug wesentlich zu diesen Aufzeichnungen bei, auch Philipp Arnold aus Langenleiten war hier von 1928 - 1939 beschäftigt und lieferte präzise Informationen. Der Besitzer der Basaltstein GmbH Schweinfurt, Adolf Stein, brachte es in seiner Zeit zu Ruhm und Ehren. In seiner Firma war er der Generaldirektor. Aufgrund seiner hervorragenden Verdienste wurde ihm am 19.11.1925 in der Gemeinde Nordheim und am 17.11.1929 in der Gemeinde Oberriedenberg das Ehrenbürgerrecht verliehen, worauf er in beiden Ortschaften eine großzügige Stiftung veranlasste. Seine kommerziellen Erfolge fanden 1928 in der Verleihung des Titels "Kommerzienrat" ihren Ausdruck. Am 21. September 1932 verstarb Adolf Stein nach langem schweren Leiden in Schweinfurt. Ihm sollte mit der nationalsozialistischen Verfolgung viel erspart bleiben. Die Lücke, die er in der Firma hinterließ, schlossen seine beiden ältesten Söhne. Sein ältester Sohn Jakob, am 26.05.1896 in Nordheim geboren, und sein Sohn Fritz, der am 11.11.1899 ebenfalls noch in Nordheim geboren war, in Heidelberg Philologie studierte und 1922 als Ökonom promovierte, übernahmen nun als Direktoren den Betrieb.
Sein dritter Sohn, Max, am 24.12.1901 auch noch in Nordheim geboren, studierte in Berlin, promovierte als Jurist und war dann Syndikus des großen Familienunternehmens. Gleichzeitig war er von 1928 bis 1933 Juniorpartner des Rechtsanwalts Dr. Selig in Schweinfurt. Da Dr. Max Stein sich stark mit den Werten des Judentums identifizierte und sich zum Zionismus bekannte, wanderte er an seinem 32. Geburtstag, 1933, nach Israel aus, mit ihm seine Schwester Klara, die 1908 geboren war. Er wurde Einkommenssteuerinspektor in Jerusalem und Rechtsberater der Regierung des jungen Staates. Am 19. April 1964 verstarb er in Jerusalem.
Für die beiden Brüder Jakob und Dr. Fritz Stein begann der tägliche Kampf mit den Nationalsozialisten. Verächtlich wurde der dreistöckige Wohnhausbau in der Schultestraße, in dem die Witwe Henriette mit ihren Söhnen wohnte, von ihnen "Judenburg" genannt. Dr. Fritz Stein war um das Jahr 1933 der Gründer und bis 1936 Vorsitzender der "Zionistischen Ortsgruppe Schweinfurt". Seine Frau, Ruth Margot Stein, gab bis 1936 in den Räumen der Kultusgemeinde in der Siebenbrückleingasse der jüdischen Jugend Unterricht.
Schon seit den ersten Boykottmaßnahmen war die Basaltstein GmbH den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Man bemühte sich, die "jüdischen Anteile in christliche Hände" zu überführen. Die Brüder Jakob und Dr. Fritz glaubten wohl nicht so recht an die Durchsetzung dieser Pläne. Sie stützten sich auf ihre Kriegsteilnahme, aber trotzdem wurden Gründe gefunden, um die "Gleichschaltung" zu beschleunigen, denn: "Jakob war Mitglied des Reichsbanners und somit bekanntermaßen Gegner des Nationalsozialismus". Die Gebrüder Stein sahen sich als gute deutsche Bürger. Im Jahre 1934 wurde der Druck der Machthaber immer stärker. So bekam z.B. das Basaltwerk Billstein keine staatlichen Aufträge mehr, weil es jüdische Mitinhaber hatte und somit kein "deutsches Unternehmen" war. Daraufhin verkaufte die Basaltstein GmbH ihren 75%igen Anteil im Wert von 250.000 RM an Franz Carl Nüdling und zog sich vom Basaltwerk Billstein zurück.
Aber bereits im Jahre 1935 musste die Firma ein weiteres Werk verkaufen. Da die Banken ihr jeglichen Kredit auf Geheiß sperrten, und sie keine Gelder mehr auftreiben konnte, wurde das Basaltwerk Umpfen bei Kaltennordheim an die Hammermühle Bischofsheim verkauft. Die Besitzer dieser Firma war die Familie Fichtel von der Firma Fichtel & Sachs in Schweinfurt.
Am 10. Juli 1933 wurden die Brüder Stein sowie deren Prokurist und Hausdiener in Schutzhaft genommen, weil sie "durch unwahrhafte Machenschaften die Maßnahmen des Beauftragten der obersten SA-Führung zu diskreditieren versuchten und falsche Gerüchte in Umlauf setzten", so die damalige Presse in Schweinfurt.
Offensichtlich erregte die Verhaftung dieser bekannten Geschäftsführer in Schweinfurt große Verwirrung und Unverständnis. In Schweinfurt begriff man in gewissen Kreisen nicht, warum die Juden Stein drei Tage in Schutzhaft waren, zumal "sie doch anständige Juden gewesen sind, die sozial eingestellt waren und sogar im Jahre 1928 eine Pensionskasse für ihre Angestellten gründeten. Sie hatten auch immer ein offenes Ohr für den "kleinen Mann", der in ihren Steinbrüchen arbeitete. "Laut Gestapo-Akten reisten die Brüder Jakob und Dr. Fritz Stein mit ihrem PKW am 3. April 1936 nach Lindau und wollten am 4.April mit dem Kursschiff um 12.15 Uhr in die Schweiz ausreisen, mit der Begründung, zu ihrem Teilhaberbasaltwerk in Buchs zu müssen. Da Verdacht auf Devisenschiebung bestand, wurden sie aufgegriffen und vernommen. Dabei stellte man auch fest, dass sie Schuhe mit hohlen Absätzen trugen, "offensichtlich als Schmuggelversteck."
Am 25. April 1936 erlosch die Vertretungsbefugnis von Jakob und Dr. Fritz Stein sowie die des technischen Direktors Hans Leimbach für die Basaltstein GmbH.
Nun gab es seitens der Behörden keine Bedenken mehr, dem Unternehmen Aufträge zu erteilen, damit die 600 Arbeiter und Angestellten weiterhin Arbeit und Brot finden konnten. Dr. Fritz Stein ist am 15. Mai 1936 mit seiner Familie nach Hamburg, Werderstraße 4, verzogen und nach langen, großen Devisenschwierigkeiten mit einem Vermögen von 85.441 RM am 30. September 1937 nach Amsterdam ausgewandert. Man konnte ihm trotz größter Bemühungen keine strafbare Handlung nachweisen, wie aus den Gestapo-Akten von 1938 hervorgeht. Wörtlich heißt es in den Gestapo - Akten von 1938 weiterhin: "Ein Verfahren gegen Dr. Fritz und Jakob Stein wegen Betrugs, welches bei der Staatsanwaltschaft Schweinfurt anhängig war, wurde am 30.11.37 eingestellt. Irgendwelche Vorstrafen politischer und krimineller Art sind im Strafregister nicht verzeichnet. Ebenso sind auch schwebende Strafverfahren nicht bekannt geworden. Wenn es auch dem Juden Stein in Deutschland gelungen ist, sich straffrei zu halten, so war er doch durch sein hinterhältiges Verhalten dem Deutschen Reich weit mehr gefährlicher als ein großer Teil seiner übrigen Rassegenossen. Durch seine Zuneigung zum Reichsbanner hat er seine staatsfeindliche Einstellung eindeutig unter Beweis gestellt. Auch auf wirtschaftlichem Gebiet kann man bestimmt annehmen, dass er bei seinen Geschäften mit seiner Zweigstelle in der Schweiz große Vermögenswerte ins Ausland verschleppte. Stein ist deshalb als Volksschädling anzusehen, der nicht würdig ist, noch länger deutscher Staatsbürger zu sein." Am 3. Dezember 1938 wurde ihm, seiner Frau und seinen drei Kindern von der Geheimen Staatspolizei Berlin die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt.
Dr. Fritz Stein überlebte mit seiner Familie diese schlimme Zeit und meldete sich am 21. Juli 1948 wieder aus Amsterdam. Er wollte die Wiedergutmachung und erhielt schließlich von der Firma Franz Carl Nüdling für das Basaltwerk Billstein 30.000,- DM Entschädigung. Am 30.12.1956 verstarb Dr. Fritz Stein in Amsterdam.