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Gute Quelle Kaltensundheim

Tann

1860 wird der Musiker J. G. Bach aus Tann in den Akten genannt. Über ihn schreibt das Landgericht Bischofsheim, dass er auf Grund eines Zeugnisses des Lehrerseminars zu Würzburg "zum Musikmachen auf Erwerb in den Landgerichtsbezirken Bischofsheim, Hilders, Weyhers, Brückenau und Mellrichstadt patentisirt worden sey." (Dieser J. G. Bach ist nicht verwandt mit dem Tanner Kirchenmusiker Johann Michael Bach, einem Verwandten des berühmten Johann Sebastian Bach, der von 1765 bis 1776 und von 1785 bis 1793 in Tann als Lehrer und Kantor wirkte.)

Unterweid

Sehr rührig waren die Musikanten aus dem damals sächsischen Unterweid. So werden David Walch und Andreas Witzel in den Akten häufig erwähnt. 1852 war David Walch 15 Jahre alt und schon musikalisch aktiv; er wird damals so beschrieben: "Größe 4 1/2 Fuß, schlank, Gesicht bleich, Nase dick, Haare schwarz, Augen grau". Über Andreas Witzel hieß es damals: "16 Jahre, 6 Fuß groß, schlank, Gesicht lang, Nase spitz und groß, Haare braun, Augen grau". In den folgenden Jahren erhielten Christian Dittmar, Ernst Dittmar und Johann Rahmschüssel Lizenzen für den bayerischen Bezirk Hilders, ebenfalls Christian Staut, Hans Walch und Andreas Witzel. 1860 waren für Bayern lizensiert: Christian Dittmar, Georg Adam Hohmann, Johann Rahmschüssel, Christian Staut und David Walch. Ein Georg Friedrich Hohmann hatte 1861 seine Musikprüfung bei Lehrer Fell in Hilders abgelegt, ebenso Kaspar Schäfer. Von ihnen heißt es ausdrücklich, sie seien Mitglieder der örtlichen Kirchenmusik, denn nur solche durften "im Ausland" aufspielen.

Weyhers

Berühmt waren im 19. Jahrhundert auch die Musikanten aus Weyhers. Unter Ferdinand Goldbach schlossen sie sich 1863 vereinsmäßig zusammen und unternahmen Auslandsfahrten, u.a. 1870 und 1873 nach Holland. Sie wurden auch in Fulda und der Rhön häufig eingesetzt, 1887 musizierten sie zur Fahnenweihe der "Buchonia" in Fulda, auch hatten sie bei der Inbetriebnahme der Rhönbahn Fulda-Gersfeld 1888 in Gersfeld zum Festzug und zur Unterhaltung zu spielen.

Wickers

1843 beantragten Johann Balthasar Möller aus Wickers und Valentin Reinhart aus Hilders die Genehmigung für eine Musikreise nach Frankreich. In der Gruppe des Johann Link aus Fulda wirkte Johann Burkard aus Wickers mit. Diese Musikanten spielten u.a. in England, Russland, Holland und Frankreich. Johann Burkard hat "sein ganzes Leben auf Kunstreisen zugebracht". Er starb 1879: "Gelegentlich einer Kirmesmusik wurde er vom Schlag gerührt". Aus dem Nachlass des Johann Burkard sind 6 Quartette von Beethoven und zwei Konzerthefte mit Werken von Bellini, Rossini u.a. erhalten: ein Zeichen dafür, dass Rhöner Musikanten neben Unterhaltungs- und Tanzmusik auch klassische Werke aufgeführt haben.

Wüstensachsen

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war hier die Kapelle Ebert aktiv. Im Jahre 1855 erhielten folgende Musiker namens Ebert Musik-Lizenzen "fürs Ausland": Andreas, Johann, Sebastian junior, Sebastian senior, Valtin junior und Valtin Ebert senior. Eine weitere musikalische Familie war die Sippe Ullrich, aus der besonders drei zu nennen sind: Peter senior, Peter junior und dessen Bruder. Über die beiden Brüder Ullrich schreibt Leopold Höhl: "Der eine wurde ein geschätzter Sänger und Lehrer des Fagottspiels im Musikinstitut Würzburg und starb dann als Lehrer auf dem Lande. Der andere durchreiste mit einer Musikbande von sechs Mann viele Jahre hindurch die ganze Schweiz, Westfalen und Holland. Einmal waren sie musikalische Begleiter eines italienischen Kunstreiters. Geld verdienten sie sich besonders mit ihrem Quartett (Flöte, 2 Klarinetten und Fagott) mit dem sie ganz Bayern, Baden und Württemberg durchzogen."

Zella

Benedikt Brotzmann aus dem sächsisch-thüringischen Zella erhielt 1845 vom bayerischen Kommissariat Tann die Musizier-Lizenz für Tann. 1855 und in den folgenden Jahren besaßen Benedikt und Joseph Brotzmann Lizenzscheine für den bayerischen Bezirk Hilders, 1856 kamen Michael Dänner und Michael Hohmann hinzu. Sie werden als tüchtige Musikanten bezeichnet. Näheres ist nicht bekannt.

Literaturhinweise:
Leopold Höhl: "Rhönspiegel", kulturgeschichtliche Bilder aus der Rhön, Würzburg 1892.
Symbol: Interner LinkGottfried Rehm: "Musikantenleben", Fulda 1997; "Menschen in der Rhön", Hünfeld 1999; "Leben in der Rhön", Hünfeld 1996. Sagen und Anekdoten u.a. über Rhöner Musikanten finden sich in Symbol: Externer LinkRehms Büchern "Hexentanz auf den Danzwiesen" und "Schbass moss sei", Hünfeld 1996 bzw. 1998.

© 1999 Symbol: E-Mail LinkG. Rehm

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors Symbol: Interner LinkProf. Gottfried Rehm. Alle Rechte beim Autor.

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