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Fulda

Die Fuldaer Fürstbischöfe finanzierten im 18. Jahrhundert einigen ihrer Hofmusiker auswärtige Aufenthalte, vor allem in der damaligen Musikhochburg Mannheim, aber auch in Paris, wo z.B. 1786 der Fuldaer Musiker Sigmund Buch (Bug) ausgebildet wurde.

Im 19. Jahrhundert gab es in Fulda zahlreiche Musikanten, die jährlich auf Musikreisen gingen: Bereits 1803 zog Georg Fischer zum Musizieren "in der Weltgeschichte umher". Er berichtete 1822, dass er "17 Jahre verrichtete Reisen" hinter sich habe, "und überall mit großem Erfolg".

Seit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts bestand in Fulda die Weißmüllersche Musikgesellschaft, die jeden Sommer in Baden-Baden aufspielte: "zur vollen Zufriedenheit im Theater, in der Kirche und während der Tafel der Kurgäste".
Ihr Leiter war Johann Weißmüller und nach ihm Constantin Hartmann aus Fulda. Seit 1837 war Hartmann dann in Holland als Theatermusiker tätig. Auch sein Bruder Jacob Hartmann war ein "sehr brauchbarer Musicus, der sich auf Reisen durch seine Kunst anständig ernährt habe".
Adam Dorschel aus der Lengsfelder Gasse in Fulda reiste ebenfalls jedes Jahr als Musikant "in der Weltgeschichte umher". Er stellte 1833 bei der Stadtverwaltung den Antrag auf eine Ehegenehmigung und die dafür erforderliche Bescheinigung seiner Erwerbsfähigkeit, dabei gab er an, er habe seit sieben Jahren als Musikant mit einer Musikgruppe "überall im Ausland" gespielt.
Die Brüder Lang aus Fulda, nämlich Georg, Andreas und Anton Lang, wirkten seit 1837 im Sinfonie-Orchester Basel unter der Leitung des Schwarzbacher Heinrich Josef Wassermann. Andreas Lang war bereits als fünfzehnjähriger Geiger in das Baseler Orchester eingetreten. Sein älterer Bruder Anton war dort 2. Fagottist. Er schied im Herbst 1885 nach 49 Jahren aus dem Orchester aus. "Die Gebrüder Lang haben das Niveau unserer Orchester-Aufführungen bedeutend gehoben", heißt es in einer Baseler Chronik.
Nach Akten des Staatsarchivs Marburg stellten Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 25 Fuldaer Musikanten Anträge auf Musizier-Lizenzen, um "im Ausland" auftreten zu können.
Berühmt war die Gruppe um Johann Link, der als "Anführer der Rhönmusiker" bezeichnet wird, denn in seiner Gruppe wirkten auch Musikanten aus Wickers, Eckweisbach und Ostheim mit. Sie spielten u.a. vor König Georg von England, dem Großherzog von Baden und vor dem russischen Zaren.
Bekannt war auch das "Burschelsche Quartett" aus Fulda, das von Adam Burschel geleitet wurde und das damals "in Nah und Fern" aufzuspielen hatte. Burschels Stiefsohn Friedrich August Melzer, etwa 1823 geboren, war eine Zeitlang der 1. Trompeter dieser Gruppe. Melzers Musikreisen führten ihn u.a. in die Schweiz und 1857 nach England.
Einer der Brüder Sauer aus Fulda (Johann Adam oder Sebastian) erhielt um 1850 einen Kapellmeisterposten in London, wo er nach 1870 gestorben ist. Der andere Bruder war Gründer und Dirigent der Musikkapelle im Kloster Einsiedeln in der Schweiz.
Auch die "Stautsche Musikgruppe" aus Fulda war bekannt: Von Vater Georg und seinen Söhne Vinzenz, Kaspar und Georg d. J. heißt es 1853 in den Akten, dass sie zusammen mit Michael Wehner, dem Waldhornisten Joseph Kreß und Franz Schad aus Fulda "seit vielen Jahren auf zahlreichen Musikreisen im Ausland aufgeteten" seien.

Bad Brückenau

Im 19. Jahrhundert war der Musiker August Kömpel aus Brückenau weit und breit bekannt. Er war 1831 geboren und hatte bei dem Violin-Virtuosen Louis Spohr in Kassel studiert. Durch Spohrs Vermittlung erhielt Kömpel 1849 eine Stelle als Geiger in der Hofkapelle in Kassel. 1852 wurde er in die Hofkapelle nach Hannover berufen, wo er bis 1861 wirkte. Er unternahm erfolgreiche Konzertreisen nach Leipzig, Brüssel, Paris und London. 1861 hielt sich August Kömpel einige Zeit in Holland auf. 1863 erhielt er einen Ruf nach Weimar als Konzertmeister der Hofkapelle. Hier wirkte er erfolgreich 21 Jahre lang. Auch von hier aus unternahm er Konzertreisen, u.a. im Winter 1866/67 nach Paris. 1884 trat Kömpel in den Ruhestand. Er starb am am 7. April 1891, knapp 60-jährig. Sein Bruder Valentin Kömpel hatte ebenfalls einen guten Ruf als Musiker: Er war anerkannter Klarinettist und Militärmusiker in Würzburg.

Bad Kissingen

Ende des 18. Jahrhunderts versicherte der Kissinger Türmer (Turmwächter) in einem Schreiben an die Regierung, er besitze als "Stadtmusicus" das alleinige Recht, mit seinen Gesellen bei Tanzveranstaltungen der Stadt aufspielen zu dürfen, wie das in anderen Städten auch der Fall sei. Dabei erwähnte er, dass er früher auf Musikfahrten "mehrere Jahre in fremden Landen gewandert habe". Allerdings sind Name und nähere Angaben aus den Akten nicht ersichtlich, auch andere Musikanten sind leider nicht genannt.

Birx

Wilhelm und Bernhard Flöhl, Johann Neumann und Adam und Johann Steppert aus dem damals Sachsen-Weimarischen Rhönort Birx besaßen in den fünfziger und sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts Musizier-Lizenzen für die bayerischen Bezirke Hilders und Gersfeld. Neumann war 1810 geboren und von Beruf Leinweber, Johann Steppert, 1805 geboren, war verheiratet und von Beruf Schmied. Über ihre Tätigkeit im "bayerischen Ausland" ist weiter nichts bekannt.

Bremen

Aus dem damals sächsischen Dorf Bremen bei Geisa besaßen Mitte des 19. Jahrhunderts Joseph und Melchior Willsan Musizier-Lizenzen für den "ausländischen Bezirk" Hilders. Beide erhielten zusammen mit vier Musikanten aus Pferdsdorf, Sünna und Mansbach mehrere Jahre lang auch Spielgenehmigungen für Tanzveranstaltungen in der Gaststätte Marth in Tann.

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