die Rhön
entdecken Sie die Rhön online
|1.1  Startseite |1.2  Sitemap |1.3  Suche |1.4  Kontakt |1.5  Impressum |1.6  Datenschutz |1.7  A-Z |  
 Startseite > Rhoenline > Burgen & Ruinen > Hunburg >

Anzeigen
Peterchens Mondfahrt Wasserkuppe

Die Hunburg bei Nüdlingen

Die Hunburg bei Nüdlingen

Noch eine Henneburg ... schade, dass man ihr nicht mehr Beachtung schenkt

Von Nüdlingen Richtung B19 fahrend erkennt man gleich nach der Ortsausfahrt auf der rechten Seite einen markanten Berg, den Hunberg. Auf ihm befand sich einst die Henneberger Burg von der nur noch Gräben und Wälle sichtbar sind - aber das sehr eindrucksvoll. Durch ausgebaute Wege ist die Anlage von Nüdlingen aus gut zu erreichen, aber trotzdem schwer zu finden. Wenn man seinen Wagen schon im Ort abstellt, ist man allerdings noch über eine Stunde unterwegs. Als Orientierungshilfe dient ein neuer Bildstock, der sich an einer Einmündung befindet. Von hier aus geht man ca. 200 m nach Osten und biegt dann links in einen Waldweg ein. Schon nach kurzer Zeit trifft man auf ein Schild mit der Aufschrift Schlossberg. Von hier aus sind es nur noch wenige Meter bis zur Burg, die sich dann mit einem vorgeschobenen Graben-Wall-System links des Weges in noch beeindruckender Größe ankündigt. Man erkennt, dass es sich in seiner Form um eine typische Zungenburg handelt, wobei dieses Graben-Wall-System die erste Hürde für den Angreifer gebildet haben dürfte. Allerdings ist dieser Bereich - wie auch der Bereich der eigentlichen Burg - stark bewachsen. Ihr Lage kann man ansonsten als ideal bezeichnen. Von drei Seiten her unzugänglich und durch einen großen umfassenden Ringgraben umgeben, der sich lediglich im Norden - wo der Berg am Steilsten ist - verjüngt, hatte man einen sehr guten Ausblick auf die Straße von Nüdlingen nach Münnerstadt und konnte diese gegebenenfalls in kürzester Zeit blockieren.

Die Hunburg bei Nüdlingen

Der Bereich nach dem ersten Graben bezeichnet man als Vorhof. Inwieweit er mit Mauern gesichert war, ist nicht mehr erkennbar. Jedoch dürfte der Wall in früherer Zeit mit Palisaden bewehrt gewesen sein. Wahrscheinlich haben sich im Bereich des Vorhofs nur Holzgebäude befunden, denn es gibt keinerlei Mauerreste oder Fundamente, die diesbezüglich Rückschlüsse zulassen. Der Vorhof ist durch einen tiefen breiten Halsgraben von der Vorburg getrennt, die früher nur über eine Brücke erreichbar war. Mit seinen heute noch 10 - 12 m Breite ist er ein bedeutendes Relikt, dass einem die ungeheueren Anstrengungen der Bevölkerung vor Augen führt, welche damals in Fronarbeit und mit einfachsten Mitteln diese immensen Erdbewegungen ausführen musste.

Begeht man die äußere Umwallung, fällt einem auf, dass sich im Westen im Bereich des Halsgrabens keinerlei Sicherung befindet - zumindest nicht in Wallform. Dies lässt vermuten, dass die Burg vielleicht niemals fertig gestellt wurde und während ihres kurzen Daseins nur ein Provisorium war.

Betritt man den Bereich der Vorburg, fallen einem sofort die tiefen Löcher und andere Erdbewegungen auf. Diese rühren noch von der vollständigen Plünderung der Burg durch die Einwohner von Nüdlingen. Sogar die Kellergewölbe und Fundamentsteine grub man heraus. Das gleiche Bild bietet sich auch auf der Hauptburg, die wiederum durch einen nicht ganz so imposanten Graben von der Vorburg getrennt ist. Damals wurde wirklich gründliche Arbeit geleistet - zumindest was das Abtragen der Gemäuer betrifft.

Dass der Bereich schon als Befestigung in vorgeschichtlicher Zeit gedient haben könnte, liegt Nahe, zumal sich in unmittelbarer Nähe und im Süden unzählige Hügelgräber befinden.

Urkundlich wird die Burg zum ersten Mal am 04.03.1243 erwähnt, wo Hermann von Henneberg die Burg oberhalb Nüdlingens gelegen, als Versöhnungsgabe dem Bischof von Würzburg übertrug. Der Henneberger hatte nämlich zuvor im Verbund mit dem Fuldaer Abt Konrad in einem Kleinkrieg die Würzburger schwer geschädigt. Dass es offensichtlich zu einer Art Aussöhnung kam, lässt die Rückübertagung als Lehen vermuten. Bereits 1247 wird die Burg als in "Trümmern liegend" bezeichnet und Graf Heinrich von Henneberg musste dem Bischof von Würzburg versprechen, sie nie wieder auf zu bauen.

Die Hunburg bei Nüdlingen
Die Hunburg bei Nüdlingen

Schon 1233 gab es einen Vertrag, in dem man sich über die Schleifung bzw. Zerstörung neu errichteter Burgen zwischen den Hennebergern und den Würzburger Bischöfen einigte. Die Bischöfe sahen sich mit jedem Burgenneubau - mit denen die Henneberger ihre Territorialansprüche sichern wollten - provoziert, zumal Burgen auch immer eine ideale Ausgangsbasis für Angriffe auf die Nachbarn waren. So kam es auch, dass noch weitere Anlagen im Bereich der Rhön kurz nach ihrer Erbauung wieder vernichtet wurden.

Was musste in den Köpfen der wirklichen Burgenbauer - der Landbevölkerung - vorgegangen sein, die erst diese mächtige Anlage im Laufe von Jahren errichtet hatte, um sie dann aufgrund eines Schiedsvertrages kurze Zeit darauf wieder abzubrechen?



Anzeigen
Landhaus Hubertus


| nach oben |
Burgen, Ruinen und Schlösser

Burgen & Ruinen

Weitere Artikel zum Thema

© by rhoenline & rhoenline-media