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Genussgasthof Fuldaquelle

Das Dionysosklösterchen Kleinbrach

Das Dionysosklösterchen Kleinbrach

... einstmals geistliches Zentrum

Am Ortsausgang von Kleinbrach - Richtung Großenbrach - zweigt eine Straße in der scharfen Linkskurve nach rechts ab. Dem geteerten Weg folgend erkennt man nach etwa einem Kilometer schon ein Hinweisschild, bei dem man auch seinen Wagen abstellen kann. Es sind dann nur noch wenige Meter zur Ruine. Eine Tafel mit ausführlichen Informationen über das ehemalige Klösterchen, Sitzgelegenheiten und eine schön gestaltete Anlage laden zum Verweilen ein.

Aus einem Reisebericht aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, der sich heute im Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg befindet, geht hervor, dass man zu dieser Zeit durchaus noch die Mauerreste der Umfassungsmauer und Kirche wahrnehmen konnte. Damals wurden auch alte Leute befragt. Sie berichteten davon, dass die "Vorältern" noch von einem Frauenkloster Anysi und einer dazugehörigen Klostermühle jenseits des Saaleufers erzählten. Auch der Kosterbrunnen soll sich dort befunden haben und von den Äckern wurde ein "Zehent" erhoben, welchen man Dionysus-Zehnt nannte.

Während der Feldbearbeitung wurden Bruchsteine und Ziegelreste hoch geackert, die Hinweise auf die Beschaffenheit der Gebäude gaben.

Schon 1845 vertrat man die Auffassung, dass die Überreste der Nachwelt unbedingt erhalten werden müssten und man machte sich auch schon Gedanken über Ausgrabungen. Außerdem war man der Meinung, dass ein solcher Akt nur "heilsame Folgen" nach sich ziehen könne.

Erste schriftliche Überlieferungen gehen bis in das Jahr 823 zurück. Danach übergab ein gewisser Uuigbrahti dem Kloster Fulda am 14.04.823 seinen Anteil an einer Salzquelle in der Kissinger Mark. In dieser Tradition ist zum ersten und letzten Mal von einem "monasteriolo Brachauu" die Rede. Über mehrere Jahrhunderte hinweg ist in den Überlieferungen kein weiterer Anhaltspunkt zu finden, der über das weitere Schicksal des Klösterchens berichtet. Erst im Jahr 1317 wird wieder ein "Herre von St. Dionysien" erwähnt und 1348 ein "Herre zu St. Dionys". Schließlich ist in einer Überlieferung vom 28.04.1389 nur noch von einer "Cella St. Dionys" die Rede und 1556 berichtete man von einem "Instrumentum über den Ablass St. Dionysii - Bruder zu St. Dionysien". Ab dem Dreißigjährigen Krieg deuten dann nur noch Flurbezeichnungen wie Dionysiusgut , Dionysiusrain und Dionysiusberg auf das Vorhandensein des Klosters hin. Das heißt, dass Fulda vermutlich im Spätmittelalter kein Interesse mehr an den Salzquellen im Kissinger Raum hatte, das Kloster zu dieser Zeit wahrscheinlich nur noch eine Einsiedelei war und zusehends verfiel.

Erst ab 1982 wurden mit Unterstützung des Landesamts für Denkmalpflege Ausgrabungen getätigt. Man zeigte sich überrascht, als eine "ausgewachsene" Pfarrkirche mit 20 x 10 m zum Vorschein kam. Man schloss daraus, dass die Kirche im Mittelalter für die Gegend und vor allem für die umliegenden Ortschaften von großer Bedeutung gewesen sein musste. Im unmittelbaren Umfeld der Fundamente stieß man auf etwa 100 Skelette. Unter den dort bestatteten Toten herrschte ein regelrechtes "Gedränge" zur Kirche hin, denn man war damals der Meinung, dass man damit dem Himmel näher sei. Auf dem etwa 2500 qm großen Areal vermutet man noch ca. 500 - 600 Bestattungen. Neben einer Münze kamen noch eine große Menge an Tonscherben zum Vorschein die Rückschlüsse auf die damalige Zeit zuließen. Man stellte auch fest, dass es sich eigentlich um drei Kirchen handelte, wobei die älteste von ihnen eine Holzkirche mit etwa 5 x 7 m war. Die zweite Kirche war etwa genauso breit aber länger und an ihrem Ende mit einer Absis versehen.

Das Dionysosklösterchen Kleinbrach
Das Dionysosklösterchen Kleinbrach

Eine dicke Brandschicht und Ziegelreste deuteten darauf hin, dass gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Kirche abbrannte. Ob dies durch Blitzschlag oder Gewalteinwirkung geschah, lässt sich heute allerdings nicht mehr nachprüfen.

Schließlich wurden, nach dem man die Anlage gründlich erforscht hatte, die Grabungsebenen wieder mit Erde befüllt und die Grundmauern der Kirche von der Berufsschule Bad Kissingen in Originalbauweise über Bodenniveau hochgemauert, so dass sie deutlich hervortreten und dem Besucher Aufschluss über die unterschiedlichen Bauphasen geben.


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