die Rhön
entdecken Sie die Rhön online
|1.1  Startseite |1.2  Sitemap |1.3  Suche |1.4  Kontakt |1.5  Impressum |1.6  Datenschutz |1.7  A-Z |  
 Startseite > Rhoenline > Geschichte(n) > Rhön-Erinnerungen von Waldemar Grom > Waldemar Grom: 7. Kirche und Heilsames >

Anzeigen

7. Kirche und Heilsames

Wallen
„Autz Buä woar iech üwereraal dobei, iech bin gewaaut noach Maria Ehrenberg, Stangerouth, Fräärouth, mit di Würzburger Wauleut nauf en Kreuzberg, nauf die Siewe Schmerz un woar ümmer neugierig,  sou wie heut a noach.“
(Als Bub war ich überall dabei, ich bin nach Maria Ehrenberg gewallt, nach Stangenroth, Frauenroth, mit den Würzburger Wallleuten auf den Kreuzberg hinauf, zur Sieben-Schmerz-Kapelle- und ich war immer neugierig, so wie heute auch noch.)

Pfarrer „Schwarze und Weiße Schwestern“
Der Pfarrer Hein wollte mich studieren lassen, das hat er ja mit einigen Buben gemacht.
Die sind dann Pfarrer geworden. Ich habe ihm gesagt: „Iich hänn di Mädlich ower sou gann.“. Aus war es. Meine Eltern haben gesagt: „Recht hast du gehabt.“

Der Pfarrer Hein würde gut in die heutige Zeit passen, er war der geborene Selbstdarsteller. Seine Messen waren an den Sonntagen oder Feiertagen jedesmal eine Inszenierung. Ich war lange genug Ministrant. 

An die Frau Bettina habe ich nur die besten Erinnerungen. Wenn wir im „Läuthaus“ Unsinn gemacht haben,  hat sie ihre Kopfnüsse verteilt und uns schnell wieder normal gemacht. Sie ist auch selbst mit ihren Röcken am Glockenseil hoch geflogen . Sie war eine starke Frau, obwohl sie von Statur eher klein war.

Der Jahrgang von meinem älteren Bruder,  das waren schon wilde Burschen. Aber die Frau Bettina und in Wollbach das Frl. Braun hatten auch die voll im Griff.

Überhaupt waren die Schwarzen und die Weißen Schwestern für die Leute sehr wichtig und haben viel geholfen. Bei den Schwarzen Schwestern war die „dieck Schwister“, die Schwester Hadulfa,  gar nicht wegzudenken bei Krankheiten und Verletzungen und auch in der Altenhilfe.

Gesundbeten
Nun zu den Gesundbetern, das was ich selbst erlebt habe.
Das erste weiß  ich nur aus Erzählungen meiner Eltern und meiner Tante.

Heiler in der Nachbarschaft
Ich habe unter der Schulter auf meiner rechten Seite eine große Narbe. Ich soll 2 Jahre alt gewesen sein und wir haben Kaffe getrunken  (Lindes Kaffe). Ich hätte über den Tisch nach dem Zucker gegriffen, meine Tante hat mich auf die Hand geschlagen beim Zurückzucken habe ich die Tasse mit dem sehr heißen Kaffe umgestoßen und mich verbrannt. Das muss schlimm gewesen sein;  denn meine Mutter hat immer gesagt,  dass sie Angst hatten,  dass ich vor Schmerzen verrückt werde. Sie haben mich zum Nachbarn gebracht und der hat es gut gebetet..

Das zweite weiß ich noch genau, ich bin mit meinem „Härrle“ (Großvater) auf einem  leeren Leiterwagen gefahren, der auch keine Bodenbretter hatte. Mit dem Fuß bin ich zwischen das Reibholz von Achse und Deichsel gekommen. Der Fuß war ganz zerquetscht. Der Nowe Max hat den Fuß mit seinen Händen geformt und dabei gebetet, was weiß ich nicht,  aber es hat geholfen. Nach einiger Zeit konnte ich wieder normal gehen. Der Max hat auch über Schweine und alle anderen Tieren und auch bei Menschen mit Krankheiten gebetet. Mein Bruder hat immer gesagt: „Benns de Säu hülft, hülfts uuns a.“ (Wenn es den Schweinen hilft, hilft es uns auch.)

Ein  geistlicher Heiler
Mit seinem ersten Motorrad hatte mein Bruder in der Aschacher Kurve einen schweren Unfall. Er kam ins Krankenhaus nach Bad Kissingen. Nach zwei Tagen haben wir ihn heim geholt. Wir hatten kein Geld,  um ein Krankenhaus zu bezahlen. Er bekam dann eine Jodvergiftung, der ganze Körper war vereitert und entzündet. Wir haben ihn zum „Stangerouter Pfarrer“ gebracht. Dieser hat eine Tinktur gemacht und ihn damit eingepinselt. Diese hat er uns mitgegeben und wir mussten zu Hause weiterpinseln. Es war wie ein Wunder! Man konnte direkt zusehen,  wie es abgeheilt ist. Dieser Pfarrer war in der ganzen Rhön bekannt und viele Kranke haben bei ihm Hilfe gesucht. Ob es heute noch Leute gibt, die sich an ihn erinnern?!

Magnetische Kräfte
Ein Schulfreund von meinem Vater der Schwoowe Otto hatte sein ganzes Leben lang einen Tumor in seinem Kopf und immer Schmerzen. Wenn die Schmerzen ganz stark waren und er es nicht mehr aushalten konnte,  ist er nach Kissingen zum alten  Lach gefahren. Der hat ihm die Hände auf den Kopf gelegt und so die Schmerzen genommen. Ich habe später im Kurgartencafe in Kissingen gearbeitet, das war im Arkadenbau und dort habe ich den alten Lach kennengelernt. Er war dort Heizer.

Die Heizung war sehr groß mit vielen großen Eisenöfen. Er wurde für mich ein Freund und ich habe ihn natürlich mit Fragen gelöchert. „Lach, warum kannst du das mit deinen Händen, wo hast du das gelernt usw.?“ Auch uns hat er bei Kopfschmerzen die Hände aufgelegt, das war dann ein Gefühl als würde etwas heraus gezogen aus dem Kopf. Auf meine Fragen hat er immer gesagt: „Das ist Magnetismus und den habe ich von meinen vielen Öfen.“

Weg zu besonderen Kräften
Ja,  es hat diese Leute, die über Krankheiten gebetet haben,  gegeben, ob es Gebete oder sonstige Sprüche waren,  weiß  ich nicht. Meine Mutter hat immer erzählt,  wie man diese Kraft bekommen kann. Am Ostersonntag muss man ganz früh „no di Mizzewiese“gehen (das war die Wiese den Brünnpfad hinunter links). Es darf einen niemand dabei sehen oder ansprechen und man muss sich mit dem Ostertau waschen. Das habe ich probiert, aber es  hat bei mir  nicht gewirkt.
Mein Bruder hat gemeint,  wir bräuchten das 6. und 7.  Buch Moses dazu.

 

Anzeigen
Hotel & Gasthof Zum Taufstein



| nach oben |
Geschichte & Geschichten

Geschichte & Geschichten

Weitere Artikel zum Thema

© by rhoenline & rhoenline-media