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Alle Arbeiten im Steinbruch wurden mit den damals üblichen Holzschuhen verrichtet. Zum einen waren sie verhältnismäßig billig und zum anderen hatten sie einen geringen Verschleiß. Das wichtigste jedoch war, dass es "Sicherheitsschuhe" waren, die die Füße vor herabfallendem Gestein schützten. Für den Weg von und zur Arbeitsstätte hatte man aber Lederschuhe, Holzschuhe wären zu beschwerlich gewesen. Als im September 1939 der 2. Weltkrieg begann, änderte sich auch am Gebirgsstein und beim Basaltwerk Oberriedenberg einiges. Der Bruchmeister Leo Kleinhenz meldete sich freiwillig für den Kriegsdienst, aus dem er nicht mehr zurückkehrte, andere Arbeiter wurden eingezogen. Da Italien auch in den Krieg verwickelt war und die italienischen Gastarbeiter im Soldatenalter waren, mussten sie ungefähr im Mai 1940 in ihre Heimat zurück. Da das Basaltwerk zu dieser Zeit wahrscheinlich doch sehr kriegswichtig war, wurden um 1940 ca. 30 gefangene französische Soldaten im Steinbruch eingesetzt und ebenfalls in der Baracke untergebracht. Sie wurden von deutschen Soldaten bewacht, hatten aber doch ziemliche Freiheiten. Sie konnten sogar in den Wald gehen um Beeren und Pilze zu sammeln. Sie blieben bis Ende 1941.

Kantinengebäude
Kantinengebäude

Anfangs 1942 wurden dann ca. 50 gefangene russische Soldaten zum Gebirgsstein gebracht. Ihre Anwesenheit war wahrscheinlich das traurigste Kapitel in dieser Region. Bei sehr schlechter Verpflegung mussten sie lange und schwer im Steinbruch arbeiten. Auch sie waren in der Baracke untergebracht, wo sie auch ihre Mahlzeiten einnahmen. Da bei ihnen Fluchtgefahr bestand, wurde um die Baracke noch ein Stacheldrahtzaun gezogen, und auch sie wurden von deutschen Soldaten rund um die Uhr bewacht. Das Wachpersonal bestand aus vier Soldaten und einem Unteroffizier.

Kantinengebäude und Baracke, in der die gefangenen Russen untergebracht waren
Kantinengebäude und Baracke, in der die gefangenen Russen untergebracht waren

Durch die schlechte Behandlung und die unzureichende Ernährung starben bis Kriegsende sieben Gefangene, einer davon wurde "auf der Flucht erschossen", so die offizielle Begründung. Die Wahrheit sah anders aus. Ein Gefangener, der mit einer Lore Abraum aus dem Steinbruch zur Abraumhalde fuhr, nutzte die Gelegenheit zur Flucht. Allerdings wurde er später bei Hammelburg wieder ergriffen. Ein junger Wachmann, dem auffiel, dass der Gefangene entflohen war und er dessen nicht mehr habhaft werden konnte, erschoss dafür den ältesten Russen, der dabei war und auf der Abraumhalde arbeitete. Er rollte von der Halde und blieb unten tot liegen. Die toten Russen wurden ganz in der Nähe auf einer Wiese verscharrt und nur ihre russischen Kameraden sangen am Grab ein Lied.

Die Bewohner des Kantinengebäudes und die Wachposten für die russischen Gefangenen
Die Bewohner des Kantinengebäudes und die Wachposten für die russischen Gefangenen

Die Behandlung der russischen Gefangenen war so schlecht, dass manche auf dem Weg zum Steinbruch vor Schwäche zusammenbrachen. Es gab auch Fluchtversuche, die aber damit endeten, dass diese Gefangenen wieder zum Steinbruch zurück mussten. Dort angekommen, mussten ihre Kameraden auf sie einschlagen, außerdem wurde die schon karge Essensration noch gekürzt.

Wenn im Winter die Seilbahn vereist war und das Basaltwerk ruhte, konnte auch keine Verpflegung für die Gefangenen zum Gebirgsstein gebracht werden. So musste einmal pro Woche eine Kolonne Russen mit den Wachleuten über Oberbach nach Oberriedenberg zum Betriebsgebäude gehen und das Nötige zum Berg tragen. Als einmal einige Russen einer Frau, die in ihrem Garten Kohlrabi erntete, etwas davon abnahmen, um etwas zu Essen zu haben, wurden sie von den Wachposten mit dem Gewehrkolben zusammengeschlagen. Kurz vor Kriegsende, etwa Januar - Februar 1945, kam vom Wehrbereichskommando Bad Kissingen von einem Hauptmann, dessen Name bekannt ist, an den damaligen Bürgermeister von Oberbach und an den Ortsgruppenleiter der Befehl, sämtliche russischen Gefangenen erschießen zu lassen. Die Erschießung der etwa 40 Gefangenen sollte im Steinbruch erfolgen. Der Bürgermeister sowie der Ortsgruppenleiter erkannten jedoch sofort, dass dies nicht durchführbar war und kamen diesem Befehl nicht nach.

Als die Amerikaner am 6. April 1945 in diese Gegend einmarschiert waren, mussten die russischen Gefangenen vom Gebirgsstein nach Oberriedenberg geführt und den Amerikanern übergeben werden. Die Toten, die auf der Wiese verscharrt waren, wurden 1954 wieder ausgegraben. Der "Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge", Landesverband Bayern, ließ mit ausdrücklicher Genehmigung des amerikanischen Generalkonsulates die Umbettung vornehmen. Die sieben Toten vom Gebirgsstein, dazu kamen noch zwei tote Russen vom Oberbacher Friedhof, wurden am 24. August 1954 zum Ausländerfriedhof Neumarkt/Oberpfalz überführt. Bei drei Toten ist weder der Name noch der Todestag bekannt, bei sechs Personen ist beides registriert. Geburtsort und -tag ist bei allen unbekannt.

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