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Wüstung Moordorf

"... welches während des 30-jährigen verderblichen Kriege zu gänzlichem Ruin gekommen"

Vom Parkplatz Rotes Moor, der an der Verbindungsstraße Bischofsheim - Wüstensachsen liegt gelangt man nach einigen hundert Metern an die Stelle an der sich einst das Dorf Moor befand.

Im Bereich der Langen Rhön trifft man zwar öfters auf ehemalige Dorfstellen, jedoch sieht man in der Regel von diesen Orten nicht einmal mehr die geringste Überreste und oft deuten nur die Flurnamen und Erwähnungen in alten Besitzurkunden darauf hin, dass sich hier einmal eine Ortschaft befunden haben muss.

Am Beispiel vom Moordorf kann man die Lage des Ortes, Gebäudefundamente und den Dorfbrunnen jedoch noch einwandfrei erkennen. Im Zentrum der Dorfstelle befindet sich auch eine Tafel auf der der Grundriss des Ortes nach einem Plan von 1811 festgehalten ist. Um 1816 soll sogar noch die Dorflinde in Mitten der Trümmer gestanden haben. Dieser Plan bildet auch gleichzeitig eine sehr gute Orientierungshilfe für Laien.

Wüstung Moordorf

Von den ehemals 36 Häusern kann man allerdings nur noch gut 30 Stellen wiederfinden und bei vielen lässt ich der Grundriss auch nur noch erahnen. Und wenn man das unmittelbare Umfeld betrachtet, wird einem auch klar, unter welchen Strapazen hier die Menschen früher ums Überleben gekämpft haben mussten. Der ganze Bereich des Dorfes ist nach wie vor von unzähligen Steinen übersät, von denen viele so groß sind, dass sie mit den damaligen technischen Hilfsmitteln unmöglich bewegt werden konnten und erst an der nächsten Lichtung trifft man auf Wiesenstücke die überhaupt bewirtschaftbar waren. Es muss schon ein kärgliches Leben da oben gewesen sein, denn von anderen Orten auf der Langen Rhön, die man schon viel früher aufgab, weiß man, dass das Getreide nicht reifte und anderes Saatgut erst gar nicht aufging. Freiwillig verließen deren Bewohner die Dörfer und zogen wieder ins Tal.

Wüstung Moordorf

Warum man nach diesen Erfahrungen trotzdem versuchte mit der Gründung von Moor einen neuen Anlauf zu nehmen, wird wohl ein Rätsel bleiben bzw. es dürften in erster Linie die bischöflichen Machtdemonstrationen dafür verantwortlich gewesen sein, die mit kostenlosem Bauland und Rodungsmöglichkeiten sowie kostenloser Holznutzung ärmere Leute aus den Tälern auf die Hochflächen zu locken versuchten, um ihnen die Möglichkeit einer eigenen selbständigen Existenz zu bieten.

Moordorf existierte nur etwa 100 Jahre und wurde 1634 von kroatischen Truppen während eines Plünderungszuges niedergebrannt. Die Bewohner, die das Gemetzel überlebten, bauten den Ort nie wieder auf. Sie zogen es vor, in andere, tiefergelegene Orte umzusiedeln. Ein Teil ging nach Ober- bzw. Unterwaldbehrungen, andere nach Wechterswinkel, Bischofsheim und Fladungen.



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