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Rhöner Drachen- und Gleitschirm-Flugschulen

An der "Albes Häg" - hochdeutsche Version

[Symbol: Interner LinkZur Rhöner- Platt- Version dieses Artikels...]

Diesen Artikel bieten wir exklusiv auch im Original Burkardrother Platt gesprochen an. Der Text steht in drei verschiedenen Formaten zur Verfügung:

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Zwischen Wollbach, Premich, Gefäll Stangenroth und Burkardroth liegt so ein kleiner Wald, die Albes Häg (auf der Landkarte steht: "Albes Häg"), und daneben eine hügelige Acker- und Wiesenfläche, mit einigen Büschen und Bäumen,  die von der „SiebenSchmerz“, das ist eine Muttergotteskapelle über die „EinzelneEiche“ bis zu der anderen Kapelle, dem „Heiligenhäuschen auf der Platte“ reicht.

Siebenschmerz-Kapelle
Die Siebenschmerz-Kapelle

Seit etlichen Jahren sind die Flurbereinigungswege in diesem Terrain gut hergerichtet.  Da gibt es alle Arten von  Wegen, geschotterte, geteerte, etliche mit Verbundsteinen gepflasterte, auch einige weiche Wege, die durch die Randgebiete dieses Waldes führen-  diese sind für die Füße die allerschönsten,- steile und ebene Wege, aber alle ohne Ausnahme  angenehm breit und miteinander verbunden.

Nicht nur die Bauern freuen sich, wenn sie staubfrei mit ihren großen Traktoren zu ihren Äckern fahren können, sondern auch eine ganze Menge anderer Leute.

Die ganze Platte, wie dieses Gebiet heißt, ist eine hervorragende Gegend für die Völkerverständigung. Hier laufen Premicher, Stangenröther, Wollbacher, Burkardröther, sogar Zahlbacher, Frauenröther und Gefäller sind schon hier gesehen worden. Manchmal kommen auch Fremde, die hier ein wenig ihr Hündchen oder ihre Frau ausführen.

„Guten Morgen, wohin gehst du denn bei diesem schlechten Wetter?“ hätte man früher gesagt, heute heißt es „G`Morgen (Guten Morgen)  „Grss Godd“ (Grüß Gott)- meistens aber „Halloo“, obwohl man sich unmittelbar anschaut und gar nicht miteinander telefoniert.

Ein paar gehen einfach mit ihren Füßen spazieren, das werden aber immer weniger. Die meisten brauchen zum Laufen schon einen Stock oder sogar zwei. Schon von weitem kann man sie hören, wenn sie mit ihren Stockspitzen auf dem harten Belag herumstochern. Bei diesem „Nordic Walking“ können sich die Menschen eben ein wenig mehr aufrichten und laufen nicht so gebeugt.

Vor ein paar Jahren gab es welche, die wie Enten wackelten, dies hieß nur „Walken“ oder „Walking“. Sie winkelten die Arme  an und schoben ihr Hinterteil hin und her. Ein Bild für die Götter! Jogger gibt es auch, mehr oder weniger geeignete. Je älter- desto toller. Dabei überwiegt aber das männliche Geschlecht. Bei allen anderen Gangarten sind die Frauen auf dem Vormarsch, im wahrsten Sinn des Wortes. Warten wir es einmal ab, was noch so in Mode kommt,  falls  es wieder ein wenig aufwärts gehen sollte, hüpfen oder fliegen wir vielleicht um die AlbesHäg.

Einige notorische Einzelgänger laufen auch hier herum- wer weiß, was die dabei denken und wieder aushecken! Die meisten sind in Grüppchen unterwegs. Dabei hat man Zeit, einmal ausgiebig über alles zu reden, was eben wichtig und was zu reden ist, die Leiden, das Wetter- das gibt es ja immer- die Schule, die Kinder und ihre Hausaufgaben, der Pfarrer und eben auch über die anderen Leute, das muss ja auch einmal sein.

Auf diesem Weg hat man mannigfaltige  Möglichkeiten, wie es einem eben Zeit und Verfassung  erlauben. Hinauf und hinunter, hinüber und herüber, herüben am „Männerhölzle“ der Sportplatz, der immer gepflegt ist,  wo sich die Fußballer und  Tennisspieler „austoben“,  und wo die Jungen und die Junggebliebenen  mit Musik und Begeisterung  im Sand Beachvolleyball spielen. Ist man den Berg hochgelaufen, wobei alte Leute schon ein wenig ins Schnaufen kommen, hat man auf der anderen Seite einen wunderbaren Blick, die Schwarzen Berge, von der Platzer Kuppe über den Totnansberg bis zum Kreuzberg und zu den Walddörfern. Dieses Panorama ist zwar immer gleichbleibend, aber je nach Tages- und Jahreszeit kommen einem die Berge immer ein wenig anders vor.

Wer hier schon ein bisschen müde ist, kann sich auf  jener Bank beim Kreuz ausruhen und kann sich, wenn er  nämlich die Inschriften auf der Tafel und den steinernen Totenkopf anschaut, einige Gedanken machen über die Vergänglichkeit dieser Welt und aber auch dieser Rechtschreibung.

Neben den Zweibeinern sind auch etliche Vierbeiner unterwegs. Hoch zu Ross haben die „Ritterinnen“, es sind eigentlich immer Mädchen oder Frauen, zwar einen sehr schönen Überblick, aber auch  hin und wieder  zu tun, ihr Pferd in Schach zu halten.

Hunde und kleine Hündchen aller Rassen werden hier ausgeführt und bekommen so nebenbei, aber manchmal auch ganz vorsätzlich,  Manieren beigebracht. Die Hunde, das merkt man gleich, sind keine Straßenköter, sondern alle sehr vornehm, mit ihnen wird immer hochdeutsch gesprochen.

Aber nicht nur mit ihnen! Die Kinder, von denen es zur Zeit ja nicht so sehr  viele gibt, besonders die, die in einem Kinderwagen liegen,  sollen auch keinen Schaden fürs Leben bekommen mit diesen dunklen , schweren Urlauten, die eben in unserer Gegend  gesprochen werden.

Sonntags fährt auch einmal eine Pferdekutsche den Rundweg. Die (Leute) sind natürlich privilegiert. Aber die Sportler, die mit ihren Füßen die Wege betreten, tolerieren das natürlich!

Eine weitere Gruppe sind diejenigen, die auf Rädern unterwegs sind. Weniger die Kinderwägen, obwohl die Wege dafür alle bestens geeignet wären, wie im Übrigen auch für die Rollstuhlfahrer. Es gibt einige, die mit Inlinern unterwegs sind, die zügig um die Kurve fahren können und natürlich die Radfahrer.

Wenn man unterwegs ist, besonders mittwochs, kann man sie sehen, in voller Ausrüstung, mit tollen Rädern  nehmen sie die Abkürzung über die freie Fläche und quälen sich dann den Berg bei Langenleiten hinauf, am Lift vorbei, über den Guckaspass auf den Kreuzberg. Oben freuen sie sich, dass die anderen auch alle da sind.

Fahrrad-Wegweiser
Fahrrad-Wegweiser

Natürlich sind die Wege ja in erster Linie für die Bauern gemacht, die sie mit ihren mächtigen Traktoren und Maschinen gut befahren können. Aber die lassen die anderen in Frieden und die meisten fahren auf den nicht staubgebundenen Flächen auch langsam. Das muss ja auch einmal gesagt werden!

Wer ein wenig innere Einkehr sucht, kann an den Bildstöcken und Wegkreuzen, am „Heiligenhäuschen“ an der „Strengen Tür“  oder bei den zwei kleinen Kapellen, die alle sehr gut gepflegt sind, ein wenig verweilen. Der (hl.) Wendelin und die (hl. )Notburga können auf ein kleines Stoßgebet hin auch manchmal helfen!

Wasser gibt es auch. In der AlbesHäg selbst ist seit einigen Jahren ein sehr schöner kleiner See, in dem sich die hohen Bäume spiegeln und wo sogar ein paar Entchen wohnen. Aber den soll, so glaube ich, aus der Sicht der Jäger und Förster, kein Mensch entdecken.

Hinter dem Sportplatz sorgt ein kleiner See dafür, dass die Sportler keine nassen Füße bekommen.

Außer dem See am Sportplatz gibt es direkt im Grund noch ein größeres Gewässer, das eigentlich Schnakensee heißen müsste, man kann sich schon denken warum!

Waldsee
Waldsee in der Albes Häg

Im Winter kann man so manche Überraschung erleben. Es kann sein, dass der Schnee einen ganzen Weg zugeweht hat, so dass man außenherum gehen muss. Wenn man Glück hat, wie im vergangenen Winter, kann man wochenlang direkt querfeldein über das verharschte Feld laufen. Ab und zu gibt es auf der Nordseite aber auch ganz gefährliche  Eisplatten unter dem Schnee versteckt. Da heißt es aufgepasst!

Andererseits kann man die kleinen Hügel hinunter gut mit dem Schlitten fahren. Es lässt sich auch einmal jemand von seinen Hunden auf seinem Schlitten ziehen und manchmal gibt es auch für die Schifahrer eine Loipe.  Hat es gefroren, hätten die Kinder, wenn sie denn so weit laufen können und dürfen, am Sportplatzsee eine sehr gute Rutschbahn.

Die „OanzEäche“, Leute, die nicht von hier sind, tun sich mit diesem Wort sehr schwer, ( „Ennziche Eche, Onnz Eche, Einzige Eiche“) stand früher sicher ganz alleine da. Heute ist das eine ganze Baumgruppe, die einen schönen Grillplatz einrahmt. An den besonderen Feiertagen, wie 1. Mai oder Christi Himmelfahrt  ist das der Treffpunkt für die Jugend. Aber nur an diesen Tagen fahren sie mit ihren Mopeds und Autos die Sachen, die sie so brauchen, dorthin. Am wichtigsten sind die Getränke, das Stromaggregat und die Musikanlage, die dann alle anderen Geräusche dieser Nacht übertönt.

Blick zur OanzEäche
Blick zur "Oanz Eäche", dahinter der Kreuzberg

Unmittelbar neben der AlbesHäg ist ein Schafstall mit Freigehege, in dem es nicht nur unsere Rhönschafe mit ihren schwarzen Köpfen gibt und wo junge Ziegen herumspringen, sondern wo sich auch ein paar „Ausländer“ darunter gemischt haben. Diese heißen Kamerunschafe, sind aber nicht schwarz, sondern sehen eher kleinen Rehen ähnlich. Einige Schafe dürfen von Zeit zu Zeit woanders grasen und freuen sich über den Schatten des Schäferkarren. Alle schauen  geradeaus, aber wer weiß, ob sie nicht gerade etwas Ver“wege(r)“nes  aushecken untereinander. Auf alle Fälle sieht man gleich, dass sie sehr wählerisch sind und nur ihre Spezialgräser  mögen und als Nachtisch einige Äpfel. Ja, die Rhöner sind Feinschmecker, sogar die Schafe!


Ein Apfel am Tag,...

Gleich vor dem Wald hat der Gartenbauverein seinen mit viel Liebe, Arbeit und Sachverstand sehr gut gepflegten Pflanzgarten. Von der Bank aus hat man gleichzeitig einen einmaligen Rundblick über die Dörfer der Pfarrei bis hinauf zur Kreuzstraße (B286). Das Tal mit seinen vielen neuen Häusern sieht ganz friedlich aus, zumindest von diesem Standort aus. Wie es im Inneren ist, weiß man natürlich nicht, es wird, wie überall, jeder sein Päckchen zu tragen haben. Nun denn!


Pflanzgarten des Gartenbauvereins

Abends, wenn die Sonne noch gerade so ein wenig über den Schwarzen Bergen steht, ist es auch sehr schön, hier herumzulaufen. Die Kiefernstämme sehen dann ganz rot aus und die Luft wird ein wenig kühler. Die Kirchturmuhr von Stangenroth sagt einem jede Viertelstunde, „was es geschlagen hat“. Die Kühe auf der Weide achten darauf nicht, sie haben andere Kämpfe auszufechten.  Eigentlich wäre ihr Leben ganz geruhsam; fressen und widerkäuen. Aber von wegen geruhsam! Bei dieser großen Wärme haben sie keine ruhige Minute. Ununterbrochen schlenkern sie ihre Ohren hinter und vor und schlagen sich mit ihrem Schwanz auf den Rücken, um die lästigen Bremsen zu vertreiben. Anscheinend gibt es heute kein Bremsenöl mehr!

Gottlob werden die Menschen, die hier laufen, aber nicht geplagt, die Bremsen bleiben meistens in ihrem Bezirk.

Nun kommt eine sehr schöne Etappe. Leider ist das die einzige, bei der man ein Stückchen direkt auf weichen Waldwegen laufen kann. Zu allen Zeiten führten etliche Wege durch diesen Wald, wo man sich Pilze und Heidelbeeren holen konnte, wo man sich im Schatten aufhalten konnte, wenn es heiß  war,  und wo sich die Menschen in schlechteren Zeiten  Tannenzapfen und Reisig holten für ihren Herd und ihre Öfen. Aber in dieser AlbesHäg „wütete“ vor ein paar Jahren ein „Harvester“, das ist so etwas wie eine Vollerntemaschine für die Bäume. Die putzte sehr gut aus, räumte aber nicht auf. Was auf die Wege fiel, wurde liegen gelassen und ist im Lauf der Zeit überwachsen.

Ständig muss man damit rechnen,  verletzt zu werden oder die Beine zu beschädigen! Sehr schade für die Menschen, die doch auch zur Natur gehören  oder etwa nicht?

Uralte, sehr große Eichen säumen den Weg. Auf der einen Seite steht ein Bienenhäuschen. Die Bienen haben es gut, sie müssen gar nicht weit fliegen. Gleich davor haben sie nämlich ihren gedeckten Tisch, mit schönen lilablassblauen Faseliapflanzen, wo sie sich bequem ihren Nektar holen können. Man meint, man sei mitten in Südfrankreich bei den Lavendelfeldern. Am hinteren Albes-Hägs-Weg kann man sich auf einer Bank unter einer mächtigen, mindestens hundertjährigen Eiche ausruhen, die schon allerhand erlebt hat, aber ihre besten Zeiten auch schon hinter sich hat.

Panorama-Blick
Blick vom "Kugelbaum" auf Wollbach und Burkardroth

Wegfahren, nur um anderswo umherzulaufen, braucht man hier eigentlich nicht. Etliche Menschen haben das auch schon gemerkt und ich glaube, es werden immer mehr.

Die Wege sind immer geöffnet bis auf einen oder zwei Tage im Jahr, an denen die Jäger die Wildschweine, die sich am Mais gütlich tun, schießen wollen.

Das Laufen ist im Übrigen „umsonst und draußen“, was man hört, sind Naturgeräusche, die Luft ist sauber-, natürlich kann es sein, dass man im Frühjahr ein wenig den Geruch von Jauche in die Nase bekommt und dass es etwas staubt, wenn die Getreideernte ist.  Aber dafür wird man auch vielfältig entschädigt, wenn im Frühling die gelben  Weiden-und Haselkätzchen die Bienen anlocken, die Apfel-, Kirsch- und Birnbäume blühen, der Holunder, die Schlehen und der Weißdorn ihren Duft verströmen, wenn Gerste und Weizen reif sind und schön im Wind hin- und herwogen und im Herbst Hagebutten und Vogelbeeren rot  leuchten.

Kommt man dann von seiner Tour ganz nassgeschwitzt nach Hause, hat man dennoch das schöne Gefühl, etwas Gutes für Leib und Seele getan zu haben.

Und mit den anderen Wegen rund um Burkardroth- alle ohne Ausnahme halbe „Premiumswanderwege“-, wie zum Beispiel  zu den „Fünf Wunden“ (Kapelle), zum „Zahlbacher Schlag“, zur Aschach,(Quelle)  zum  „Langen Berg“, zum „Mausbrunnen“,  der „Pfarreiweg“ rund um den Mühlberg, die „Aurora“ (ein Waldgebiet) und was es da noch so alles gibt, mit all diesen Wegen kann das Naherholungsgebiet um die Platte und um die AlbesHäg herum bestimmt mithalten.


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